[ARCHIV] Fluch der Medea: Filmvorführung und Gespräch mit Branwen Okpako 300 87 hereandblack

[ARCHIV] Fluch der Medea: Filmvorführung und Gespräch mit Branwen Okpako

2019: in diesem Jahr jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. Und Christa Wolf, literarische Stimme zunächst der DDR, dann des vereinigten Deutschland, wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. 2011 ist sie verstorben. Im Jahr zuvor hatte Branwen Okpako (Filmemacherin, Dozentin, geboren in Lagos, Stationen in Wales, Berlin, Kalifornien) ein ausführliches Filminterview mit der Autorin geführt, das zu einem zentralen Baustein in ihrem Film Fluch der Medea werden sollte. Wir werfen mit Branwen Okpako einen Blick zurück – auf Deutschland und Europa, auf die Geschichte, die sich in Individuen und Gruppen einschreibt, auf Christa Wolf und auf Branwen Okpako selbst und ihren Weg mit/durch das Medium Film.

Vorstellung und Filmgespräch am Dienstag, den 08. Januar 2019 um 19:30 im Kinosaal des KoKi, Urachstraße 40, Freiburg.

Branwen Okpako über Fluch der Medea:

„Am 27. Januar 2010 besuchte ich Christa Wolf in Pankow. Ich erzählte ihr von einem Film, den ich gerne machen wollte, Fluch der Medea sollte der Film heißen, basierend auf ihrem Roman Medea. Stimmen. Medea. Stimmen ist für mich ein zentrales Buch, da es sich auf besonders kraftvolle und emotionale Art mit den mir wichtigen Sujets auseinandersetzt. Medeas Erfahrungen ähneln denen einer Immigrantin in Deutschland, deren Kultur skeptisch und desinteressiert betrachtet wird und die vom Gastgeberland ermutigt wird, sich zu integrieren und sich an die eigentliche Kultur anzupassen. Genauso wie Medeas Kolcher durch die Korinther aufgefordert werden, sich der Überlegenheit ihrer Kultur zu beugen. Ich wollte diesen Text in einen Film übersetzen, wobei die speziellen Umstände der Entstehung des Buches für mich eine wichtige Rolle spielten. Also war die Person der Christa Wolf, die Autorin dieses Buches, sehr wesentlich für den Film. Während wir beim Tee die Situation der kolchischen Einwanderer in Korinth und die besondere Beziehung der ehemaligen DDR-Gesellschaft zu der der Bundesrepublik kurz nach der Wende diskutierten, erschienen ‚Medea‘ und die anderen Stimmen der Geschichte, um unser Gespräch zu ergänzen.“

Filmeinführung und Gespräch mit der Regisseurin Branwen Okpako: Nisma Bux-Cherrat und Eva Ulrike Pirker.

In Kooperation mit dem Kommunalen Kino Freiburg und dem Carl Schurz Haus Freiburg